Netzparameter
- Oberschwingungen
- Gleichstrombelastung
- Netzasymmetrien
- Flicker, Spannungsschwankungen und Crestfaktor
- Transienten
- Netzqualität
Oberschwingungen (harmonisch/interharmonisch)
OS sind periodische Verzerrungen des Sinussignals (U, I oder P), sie werden durch nichtlineare Lasten verursacht und entstehen auch dort. OS fließen in Richtung Transformator, wenn man so will „stromaufwärts“.
Nichtlineare Komponenten sind z.B. Bauteile wie Tyristoren, Varistoren, Dioden. Eingebaut u.a. in Gleichstromversorgungen (Schaltnetzteile), Computern, elektron. Vorschaltgeräten (EVG) und Dimmern/Gleichstromsteller, sowie Stromrichter und Frequenzumrichter in Motorantrieben mit regelbarer Drehzahl.
Oberschwingungsströme haben ähnliche Eigenschaften wie Blindströme. Sie erhöhen den Gesamtstrom - damit die Netzbelastung - ohne eine effektiv am Verbraucher wirksamen Leistung zu bewirken.
Verringerung des Leistungsfaktor cos φ bzw. λ.
Mit steigenden OS-„Blindleistungsanteil“ werden die Eisenverluste in Trafos und Motoren sowie die Neutralleiterbelastung in die Höhe getrieben. Eine Überhitzung der Komponenten sind die Folge, auch Kondensatoren (z.B. in Kompensationsanlagen) und Drosseln. Eine besondere Bedeutung gilt hier für den Neutralleiter - hohe Brandgefahr in z.T. unzugänglichen Gebäudeteilen.
Weiterhin verursachen OS Laufunruhe von Motoren (Drehfelder mit anderer Frequenz und/oder Richtung), schlechter Wirkungsgrad (Blindleistung), Überspannung (Resonanzerscheinungen) oder Fehlauslösungen von Schutzschaltern (Beeinflussung der Abschaltcharakteristik). OS werden ebenfalls über Transformatoren in darunter liegende Spannungsebenen übertragen. Die Störwirkung des magnetischen Feldes von oberschwingungsbehafteten Betriebsmitteln ist wegen der höheren Frequenzen größer.
Die unentbehrlichen Glättungskondensatoren in Netzteilen und dgl. treiben die Oberschwingungsströme sehr in die Höhe, insbesondere die 3. OS. Der Anteil dieser liegt wiederum bei 6-pulsigen Drehstrombrückenschaltungen oft im unkritischen Bereich.
Beachtung der 20. bis 30 OS bei Störungen der Sprachübertragung von Telefonleitungen, welche mit kleinem Abstand z.B. zu Freileitungen verlegt wurden.
Als Harmonische bezeichnet man eine Überlagerung der 50 Hz-Grundwelle - Welle 1. Ordnung - mit Signalen, deren Frequenz einem ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz entspricht. Welle 2. Ordnung (100 Hz), 3. (150 Hz), 4. (200 Hz), 5. (250 Hz), 6. (300 Hz), 7. (350 Hz) usw. Siehe auch Fourier Analyse FFT (Fast Fourier Transf.) zur mathematischen Betrachtung.
Inter- oder Zwischenharmonische sind ebenfalls Überlagerungen der 50 Hz-Grundwelle, jedoch deren Frequenzen einem nichtganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz entsprechen.
THD (Total Harmonic Distortion) - Verzerrungs- oder Gesamtklirrfaktor - Verhältnis oder Anteil des Gesamteffektivwert aller Oberschwingungen zum Effektivwert der Grundschwingung (d= I O /I 1 *100).
Gesamtanteil an Oberschwingungen und Störung der reinen Sinuswelle in % bzw. Verhältnis vom nutzbaren Grundschwingungsstrom zu den nicht nutzbaren Oberschwingungsströmen. Maß f. Störungen.
d ist 0, wenn bei sinusförmiger Spannung ein sinusförmiger Strom fließt. Je größer d, um so mehr Oberschwingungen sind vorhanden. Nach EN 50160 : 1999 z.B. darf der Wert 8 % nicht überschreiten. Wenn eine Strom störung so stark ist, dass sie eine Spannungs störung (THD) von über 5 % verursacht, deutet dies auf ein Potentialproblem hin.
K-Faktor - Klirrfaktor - Verhältnis oder Anteil des Effektivwert aller Oberschwingungen zum Gesamteffektivwert (k= I O /I eff ). Maß für Verlust auf Grund von OS.
k ist 0, wenn bei sinusförmiger Spannung ein sinusförmiger Strom fließt. Je größer k, um so mehr Oberschwingungen sind vorhanden. Schwingungen höherer Ordnung beeinflussen mehr als die niedrigerer Ordnung.
Grundschwingungsgehalt (g) - Verhältnis oder Anteil des Grundschwingungsstrom I 1 am Gesamtstrom I eff (g= I 1 /I eff ). Maß für die Effektivität des Gesamtstromes.
Je größer g, um so geringer der Oberschwingungsanteil und um so effektiver der Nutzen des Gesamtstroms.
1 --> bei sinusförmiger Spannung fließt ein sinusförmiger Strom. Kleiner 1 --> Oberschwingungen vorhanden.
Formfaktor (F) Verhältnis von Effektivwert zum Gleichrichtwert (2/π * î).
Weicht der Formfaktor (sinusförmiger Wechselstrom) von 1,11 ab, so sind Störungen vorhanden.
(Messung Effektivwert und Scheitelwert [Spitzenwert] --> F= I eff / 2/π * î bzw. F= U eff / 2/π * û)
OS mit positiver Sequenz ([1.], 4., 7., 10., ...) - auch Mitsystem - rechtes Drehfeld sind „normale“ Komponenten und in jedem symmetrischen Drehstromsystem vorhanden. Sie verursachen in Motoren ein schnelleren Anlauf als die Grundschwingung und verringertes Drehmoment.
OS mit negativer Sequenz (2., 5., 8., 11., ...) - auch Gegensystem - linkes Drehfeld
verursachen in Motoren ein langsameren Anlauf als die Grundschwingung, ein verringertes Drehmoment (Bremseffekt) und Hitzeentwicklung.
OS mit Null-Sequenz (3., 6., 9., 12., ...) - auch Nullsystem - kein Drehfeld
können bei asymmetrischer Last in einem 4-Leiter-System auftreten. Die Ströme addieren sich bis zum ca. 1,73-fachen im Neutralleiter --> Überhitzungsgefahr. Die Stromasymmetrie darf max. 2 % betragen.
Normen: (Grenzwerte für Oberschwingungsströme)
Gleichstrombelastung
Netze mit nichtlinearen Lasten (siehe oben) beinhalten auch einen Gleichstromanteil.
Risiko der Nichtauslösung von RCD’s (FI-Schutzschalter) Typ A, für wechsel- und pulsierende Gleichströme, infolge Sättigung des Summenstromwandler (z.B. durch den Gleichstrom einer B6-Schaltung). Die Schutzschalter selbst sind auch in Ordnung und bei jeder Wiederholungsprüfung wird der Test bestanden! Ja, die gleichstromerzeugenden Betriebsmittel fehlen. Oder wird die Prüfung bei laufenden Büro- oder Maschinenbetrieb durchgeführt?
Netzasymmetrien
Die Störverträglichkeit für elektrische Betriebsmittel ist gemäß VDE 0160 mit 2 % festgelegt. An Asynchronmaschinen können bei Spannungsasymmetrien von 2% jedoch bereits Schäden auftreten.
Flicker, Spannungsschwankungen und Crestfaktor
Crestfaktor CF - auch Scheitelfaktor genannt - Verhältnis von Spitzenwert zum Effektivwert
(ζ (Zeta) = û/U bzw. = î/I )
Je größer dieser Faktor ist, um so höher ist der Scheitelwert zum effektiven Nutzen (Effektivwert) - auch Störungsanteil - bei Spannung oder Strom.
1 --> Gleichstrom (keine Störung), 1,414 (√2) --> Sinuswechselstrom, größer 1,8 --> kurzer Impuls, kleiner Effektivwert (hoher Störungsanteil).
Ein CF von 2 - 5 ist ein Zeichen von extremen Störungen und kommt vor, wenn z. B. der von Gleichrichtern nur an der Spitze der Sinuskurve abgenommenen Strom gemessen wird.
Alle diese Erscheinungen können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt und nennenswerte Spannungsschwankungen von folgenden Lasten hervorgerufen werden, die sich nicht in der eigenen elektrischen Anlage befinden müssen:
Die Auswirkungen sind nicht nur flimmernde Leuchten, sondern vor allem bei elektronischen Geräten ist mit Problemen zu rechnen. Insbesondere das Auslösen unkontrollierter Neustarts an Computern, Telefon- und Netzwerkstörungen und Reglerprobleme.
Normen: (Grenzwerte für Spannungsschwankungen und Flicker in Niederspannungsnetzen)
Transienten
Schnelle Spitzen im Spannungs- bzw. Stromsignal. Können über eine so hohe Energie verfügen, dass empfindliche elektronische Geräte gestört oder sogar beschädigt werden. Sie treten u.a. bei Schalthandlungen und beim Auslösen von Schmelzsicherungen (Löschung strombegrenzend) auf. Die Steilheit des Stromabrisses ist für Transienten bis zu mehreren kV die Ursache.
Geräte die häufig Transienten ausgesetzt sind, besitzen ein hohes Ausfallrisiko. Auswirkungen sind verfälschte oder fehlende Speicherinhalte in Prozessorgesteuerten Anlagen (Telefon- / Einbruchmeldeanlagen usw.), Festplattencrashs, Datendurchsatzschwankungen, Netzteilausfälle usw..
Netzqualität
Energie
Überprüfung von Wirk-, Schein- und Blindleistung mit Feststellung des Leistungsfaktor λ (PF, Verhältnis zwischen Wirk- und Scheinleistung für die gesamte Effektivleistung einschließlich Oberschwingungen), und den Verschiebungs-Leistungsfaktor cos φ der Grundschwingung.
Weiterhin die Wirk- (kWh), Schein- (kVAh) und Blindenergie (kVARh) - Zählerkontrolle.
Literaturquellen:
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